Lore Perls Haus

Lore Perls Haus Pforzheim

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Rückblicke:

Der Lore Perls Preis entwickelt sich weiter. Wir überarbeiten die Ausrichtung des Preises. 
Hier ein Rückblick auf die erste Ausschreibung!

Die Jury zum 1. Lore-Perls-Literaturpreis Pforzheim hat getagt:
Daniel Mylow ist der erste Preisträger weitere Informationen unter  www.loreperlspforzheim.de

Die Ausschreibung zum 1. Lore-Perls-Literaturpreis Pforzheim ist auf große Resonanz gestoßen. Nach einem aufwendigen Verfahren hat die Jury nun den Preisträger ermittelt. Der mit 5.000,-- €  dotierte Preis geht an den schon mehrfach ausgezeichneten Autor Daniel Mylow.
Die Auslobung des ‚Lore-Perls-Literaturpreises‘ geht auf eine Initiative des Diplom-Psychologen Dietrich Wagner (Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH) und des Diplom-Betriebswirts Rainer Bartels (Sektion Literatur im Pforzheimer Kulturrat e. V.) zurück. Der Preis ist nach der 1905 als Tochter der großbürgerlichen Pforzheimer Schmuckfabrikantenfamilie Posner geborenen Psychotherapeutin Lore Perls benannt. Der ‚Lore Perls Literaturpreis Pforzheim‘ steht unter dem Leitgedanken: „Internationales Erinnern wird Gestalt gegen das Vergessen. Lore Perls, die maßgebliche Begründerin der Gestalttherapie, wird damit geehrt.“ Nach der Machtergreifung der Nazis musste Lore Perls zusammen mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter aus Deutschland fliehen. Wie aus einer Pressemitteilung der Initiatoren des Preises hervorgeht, habe sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann ebenso als Schirmherr zur Verfügung gestellt wie Dr. Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland.
Die Auswahl aus über 250 anonymisierten Einsendungen sei aufwendig gewesen. Die fünf Schlussjuroren Dr. Nancy Amendt-Lyon (Wien), Dr. Rafael Seligmann (Berlin), Prof. Barbara Traub (Stuttgart), Dr. Jürgen Glocker (Waldshut-Tiengen) und Dietrich Wagner (Neuenbürg) entschieden sich für die Erzählung „Jacob“ des Autors Daniel Mylow aus Wangen/Bodensee. In der Begründung der Jury heißt es, Mylow sei mit seiner „poetischen Lakonie“ ein überzeugendes Portrait des jüdischen Juristen, Dichters und Schriftstellers Jacob Picard gelungen: „Mit Hilfe eines  Bewusstseinsstroms, der durch den Verzicht auf Satzzeichen den Leserinnen und Lesern absichtlich immer wieder Stolpersteine in den Weg legt, entstehen eindrückliche Bilder, wird auf engem Raum ein ganzes Leben im 20. Jahrhundert sichtbar, das in manchen Zügen an das Schicksal von Lore Perls gemahnt. Die Leser sehen Jacob Picard auf dem Sterbebett, und sein Leben zieht in seiner Erinnerung vorüber: Kindheit und Jugend am Bodensee, Studium, Heirat, Trennung, die Flucht vor den Nazis, das Emigrantendasein, die Rückkehr, nicht zuletzt die Bedeutung der Literatur. Das alles ist gut gesehen und angemessen in Sprache gefasst.“ Mylow ist als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Ethik in Überlingen sowie als Dozent für Literatur an der Volkshochschule des Bodenseekreises tätig. Für seine Texte wurde er schon mehrfach ausgezeichnet. Mylow hat u. a. den Thriller „Rotes Moor“ (2017) und den Roman „Greisenkind“ (2020) veröffentlicht. (J. G.)


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Unter den Millionen ermordeter Menschen des Nationalsozialismus, den Opfern des Holocaust, der Shoah, des Völkermordes waren viele Therapeuten und Therapeutinnen, Psychologen und Psychologinnen sowie Sozialwissenschaftler und Sozialwissenschaftlerin-nen. Von den Nationalsozialisten getötet oder aus Deutschland vertrieben, sind heute viele vergessen.
Lore Perls, Jüdin und Psychotherapeutin, war eines der Opfer des Nationalsozialismus, die Deutschland verlassen musste.
Vergleichbar mit der Bauhaus-Bewegung als bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Eckpfeiler in der Entwicklungsgeschichte Deutschlands sind dies die Leistungen von Lore Perls auf dem Gebiet der Psychologie. Sie baute keine sichtbaren Häuser aus Stein, sie baute am Unsichtbaren.
Dieses unsichtbare Kulturgut ging und geht noch heute um die Welt. Viele Neuerungen, nicht zuletzt im kreativen Bereich, wurden durch Lore Perls angestoßen und haben ihren Ursprung in Pforzheim. Dies bekannt zu machen, ist eine historische Aufgabe.
Lore Perls verstand sich immer auch als Autorin, Schriftstellerin und Psychotherapeutin und erachtete die Verbindung zwischen Literatur und Kunst als Bereicherung im Wirken am Menschen.

Literatur vermag den Einzelnen zu stützen, ihn befähigen, neue Wege zu beschreiten und Krisen zu bewältigen. Das zeigt die psychologische Alltagsarbeit. Es gibt ein unsichtbares Band zwischen der Arbeit der Schriftsteller/innen und der Arbeit der Psychotherapeuten/-therapeutinnen. Für beide ist die Seele eine Wildnis: Sie beschäftigen sich mit dieser Wildnis zum Wohl des Einzelnen und zum Wohle Vieler.
Der Lore Perls Literaturpreis lässt den Menschen in seinem Gestaltungswillen sprechen.

Einen Artikel zu Lore Perls finden Sie in dem Buch: Jüdisches Leben im Nordschwarzwald Edition Papierblatt Band 2 J. S. Klotz Verlagshaus, Neulingen 2021 ISBN 978-3-948968-45-8 29,90 EUR

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